
Was ich aus der schwersten Phase meiner Selbstständigkeit gelernt habe


„Was treibt mich an?“ - Deine Motive verstehen mit der IMA© (Innere-Motivanalyse)
Hast du dich schonmal gefragt, warum du bestimmte Dinge mit Begeisterung tust, während andere sich wie ein Kraftakt anfühlen? Warum du in manchen Situationen voller Energie bist und in anderen einfach keine Lust hast?
Die Antwort darauf liegt in deinen inneren Motiven – den unsichtbaren Antreibern, die beeinflussen, wie du denkst, fühlst und handelst.
Unsere Motive bestimmen, was uns wichtig ist und wofür wir morgens gerne aufstehen. Sie erklären, warum manche Menschen auf der Bühne aufblühen, während andere lieber im Hintergrund wirken. Oder warum der eine am liebsten von Menschen umgeben ist, während die andere Kraft und Ruhe aus dem Alleinsein zieht.
Aber woher weißt du, welche Motive dich antreiben? Genau hier setzt die Innere-Motivanalyse (IMA©) an: Das ist eine wissenschaftlich fundierte Persönlichkeitsanalyse. Sie hilft dir, deine individuellen Motive zu erkennen und besser zu verstehen, warum du so tickst, wie du tickst.
Ich habe die IMA© ursprünglich selbst in einem Coaching kennengelernt und war so begeistert von dem Tool, dass ich 2021 die entsprechende Ausbildung machte. Ich nutze die Persönlichkeitsanalyse nun schon seit mehreren Jahren in 1:1 Sessions und liebe es jedes Mal, wie viele Aha-Momente sie meinen Kund:innen beschert.
In diesem Blogpost zeige ich dir, wie die IMA© funktioniert, welche Motive es gibt und warum dieses Wissen dein Leben – beruflich wie privat – nachhaltig bereichern kann.
Was sind Motive?
Motive kannst du dir vorstellen wie innere Antriebskräfte, die beeinflussen, wie du denkst und handelst.
Nehmen wir als Beispiel das Motiv Ordnung/Struktur: Je höher dieses Motiv ausgeprägt ist, desto wichtiger ist es dir, ordentlich und strukturiert vorzugehen. Je niedriger das Motiv ausgeprägt ist, desto lockerer und flexibler bist du bei Planänderungen.
Wenn du ein sehr hoch ausgeprägtes Ordnung/Struktur Motiv hast, ist es bei dir wahrscheinlich picobello aufgeräumt (oder zumindest stresst es dich, wenn das mal nicht der Fall ist). Außerdem bist du sehr verlässlich und organisiert.
Gestresst bist du wiederum, wenn Pläne spontan über den Haufen geworfen werden oder Menschen unpünktlich sind und sich nicht an Regeln halten.
Wenn du wiederum ein niedrig ausgeprägtes Ordnung/Struktur Motiv hast, brauchst du keine Pläne, To-Do Listen oder genaue Vorgaben, um Aufgaben oder Projekte anzupacken. Du gilst als spontan und flexibel und nimmst die meisten Dinge nicht so genau.
Belastend kann es für dich werden, wenn du zum Beispiel mit jemandem zusammenwohnst, der großen Wert darauf legt, dass alles an seinen Platz gehört.
Du siehst: Ein Motiv kann in unterschiedlichen Ausprägungen ganz unterschiedliche Vorlieben und Verhaltensweisen mit sich bringen – und formt somit auch die Persönlichkeit eines Menschen mit.
Wie sehr wir unsere Motive ausleben können, beeinflusst wiederum, wie zufrieden wir in unserem Leben (oder z.B. im Job) sind: Wenn unsere Motive „auf ihre Kosten kommen“, also ausgelebt werden können, dann fühlen wir uns auch ausgeglichen und zufrieden.
Wie finde ich meine Motive heraus?
In meinen 1:1 Sessions nutze ich für die Motive gerne eine Metapher, die ich von meiner Ausbilderin Juli Scheld gelernt habe: Du kannst dir deine Motive vorstellen, wie ein inneres Team an Kolleg:innen, die mitsprechen, wenn du zum Beispiel eine Entscheidung treffen willst. Jede:r Kolleg:in (also jedes Motiv) vertritt ein bestimmtes Interesse oder Bedürfnis – etwas wofür es sich einsetzt.
Das Motiv Genuss zum Beispiel steht für das Genießen mit allen Sinnen, z.B. durch Essen oder Reisen. Dieser innere „Kollege“ wird sich also dafür „einsetzen“, dass du genug Pausen, kleine Auszeiten und Genussmomente in deinem Alltag hast.
Jetzt hast du aber natürlich nicht nur ein Motiv (einen Kollegen), der innerlich mitspricht, sondern je nach Motivprofil eine ganze Reihe an Motiven, die etwas zu melden haben. Da kann es durchaus auch mal zu inneren Diskussionen kommen.
Nehmen wir an, jemand hat zusätzlich zum hoch ausgeprägten Genuss-Motiv ein hoch ausgeprägtes Finanzielles Sicherheitsmotiv: Dann wird das Genuss Motiv sich zum Beispiel für den Wellness-Urlaub einsetzen, während das finanzielle Sicherheitsmotiv sich schwer tut, das Geld dafür auszugeben, weil es diesem „inneren Kollegen“ wichtiger ist, Geld zu sparen, um langfristig abgesichert zu sein.
An diesem kleinen Beispiel erkennst du auch schon, warum es so spannend ist, nicht nur die einzelnen Motive, sondern vor allem die Motive in ihrer Kombination kennenzulernen.
Und dafür ist die IMA© (Innere-Motivanalyse) da: Das ist eine Persönlichkeitsanalyse, die von der Universität Salzburg prämiert wurde (also alles wissenschaftlich fundiert! 😉).
Für diese Persönlichkeitsanalyse durchläufst du online 200 Fragen bzw. Aussagen und erhältst am Ende dein individuelles Motivprofil. Dieses zeigt dir, wie hoch (bzw. niedrig) deine einzelnen Motive ausgeprägt sind.
Die Motivanalyse zeigt dir schwarz auf weiß, was dich innerlich antreibt und motiviert, Dinge zu tun oder zu lassen.

Welche Motive gibt es?
Die Entwickler der Inneren Motivanalyse (Michaela Lang und Oliver Fritsch) haben in ihrer Forschung 20 menschliche Grundmotive identifiziert:
- Abenteuer: Das Motiv steht für die Lust auf Abenteuer und Freude an riskanten Aktionen.
- Ästhetik: Das Motiv steht für die schönen Dinge im Leben rund um Kleidung, Kunst, Dekoration, Essen, Reisen etc.
- Bestätigung: Das Motiv steht für das Bedürfnis, gelobt zu werden und Anerkennung von anderen zu bekommen.
- Bewahren/Tradition: Das Motiv steht für die Einhaltung von Gewohnheiten und Traditionen und den Umgang mit Veränderungen im Leben.
- Bewegung/Aktivität: Das Motiv steht für das Bedürfnis nach Aktivität und Bewegung im eigenen Leben.
- Einfluss/Macht: Das Motiv steht für die Lust, Entscheidungen zu treffen und Führungsrollen zu übernehmen, sowie die Motivation, Ziele zu stecken und so schnell wie möglich zu erreichen.
- Familie: Das Motiv steht für das Bedürfnis, so viel Zeit wie möglich mit der eigenen Familie zu verbringen
- Finanzielle Sicherheit: Das Motiv steht für das Bedürfnis nach finanzieller Absicherung.
- Genuss: Das Motiv steht für das Genießen mit allen Sinnen und in allen Zügen im Leben, z.B. durch Essen, Reisen, etc.
- Gerechtigkeit: Das Motiv steht für Gerechtigkeit und ein faires Geben und Nehmen.
- Geselligkeit: Das Motiv steht für die Lust auf Geselligkeit und Zeit mit anderen Menschen zu verbringen.
- Gesundheit: Das Motiv steht für das Bedürfnis und den Antrieb, gesund und fit zu sein und zu bleiben.
- Harmonie: Das Motiv steht für das Bedürfnis nach einem wertschätzenden Umgang miteinander.
- Hilfsbereitschaft: Das Motiv steht für die Bereitschaft, anderen (vor allem sozial schlechter gestellten Menschen) zu helfen
- Ordnung/Struktur: Das Motiv steht für den Wunsch nach Ordnung und Struktur.
- Perfektionismus: Das Motiv steht für den Drang, alles bis ins letzte Detail und absolut fehlerfrei zu erledigen.
- Sichtbarkeit/Außenwirkung: Das Motiv steht für den Wunsch, sich von anderen abzuheben und aufzufallen.
- Unabhängigkeit: Das Motiv steht für den Drang nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben.
- Wettbewerb/Kampfgeist: Das Motiv steht für den Kampfgeist und den Wunsch, der/die Beste und Erste zu sein.
- Wissensdurst/Entwicklung: Das Motiv steht für das Interesse an Weiterentwicklung und generelle Neugierde.
Wie nutze ich das Wissen über meine Motive?
Das Wissen über deine Motive hilft dir, besser verstehen zu können, warum du tickst wie du tickst. Außerdem hilft es dir, deine Bedürfnisse ganz klar benennen und zuordnen zu können. Dadurch kannst du dir selbst und anderen mit mehr Akzeptanz entgegentreten – und gegebenenfalls Dinge in deinem Job oder Leben anpassen, um zufriedener zu sein.
Ich gebe dir ein persönliches Beispiel aus meinem Leben:
Ich selbst habe ein sehr hoch ausgeprägtes Wissensdurst/Entwicklungs-Motiv. Das bedeutet, dass ich ein starkes Bedürfnis danach habe, Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln.
In meinem Job bedeutet das ganz konkret: Ich blühe auf, wenn ich mich weiterbilden kann, wenn ich etwas Neues anfange (neue Konzepte entwickeln zum Beispiel), oder wenn ich durch meine Angebote andere Menschen in ihrer Entwicklung begleiten kann.
Was mich weniger erfüllt sind Routine-Arbeiten (da es nichts spannendes zu entdecken gibt). Auch fällt es mir manchmal schwer, langwierige Projekte zu Ende zu führen, weil mein Entwicklungs-Motiv viel lieber ein neues Projekt starten würde.
Und was bringt mir nun dieses Wissen?
Zum einen hilft es mir manchmal allein, es innerlich zuordnen zu können, wenn ich mich mal wieder dabei ertappe, wie ich lieber den nächsten Workshop konzipieren will, statt meine Buchhaltung zu machen.
Ich denke dann: „Ah spannend, das Entwicklungs-Motiv hat gerade keine Lust darauf“. Und allein dieses Zuordnen hilft mir, mich nicht dafür zu verurteilen und eine gewisse Leichtigkeit reinzubringen.
Zum anderen nutze ich das Wissen über meine Motive aber auch als grundsätzliche Orientierungshilfe bei der Gestaltung meiner Selbstständigkeit und meines Business. So ist mein Geschäftsmodell zum Beispiel darauf ausgelegt, dass ich immer wieder neue Angebote entwickeln kann (statt wie es oft empfohlen wird ein Signature-Programm zu haben, das ich immer wiederhole).
(Übrigens, falls du auch selbstständig bist: Genau das machen wir auch im BIZ-Personality Check. Wir schauen anhand deiner IMA©, was dich als Unternehmer:in antreibt und wie du das auf deinen Business-Alltag übertragen kannst)

Biz-Personality Check
Was treibt dich an als Unternehmer*in? Und wie kannst du das noch gezielter im Business berücksichtigen?